Kennst du das? Manchmal könntest du 20 Dinge gleichzeitig machen, hast eine spitzen Idee nach der anderen, fühlst dich schön und bist beim Sport unschlagbar fit. Aber an einem anderen Tag würdest du am liebsten schon morgens im Bett bleiben.  Du fühlst dich komplett unbedeutend und fängst wegen einer Kleinigkeit an zu heulen. Dein weiblicher Zyklus verleiht dir an manchen Tagen Superkräfte und an anderen einfach nicht. Und das ist völlig in Ordnung so! Klingt komisch, aber genau das kannst du zu deinem Vorteil nutzen.

In der Natur verläuft alles in Zyklen

Eigentlich verläuft das ganze Leben in Zyklen. Es gibt den Tag und Nacht-Zyklus, der unser tägliches Leben in Aktiv- und Ruhephasen teilt. Es gibt die vier Jahreszeiten, die unsere gesamte Erde prägen. Ja, auch unser Leben folgt seinem ganz eigenen Zyklus, von unserer Geburt bis zum Tod. Aber in unsere moderne Welt passen diese Zyklen nicht mehr. Tag und Nacht werden von künstlichem Licht, Schichtarbeit und Partys auf den Kopf gestellt. Die vier Jahreszeiten nehmen wir natürlich wahr. Schließlich ist es mal wärmer und mal kälter, aber in ihrem Rhythmus lebt heute kaum noch jemand.

Unser modernes Leben ist sehr männlich geprägt

Das ist ein Problem, denn unser modernes Leben verlangt von dir jeden Tag perfekt abzuliefern. In deinem Job sollst du immer gleich produktiv sein. In deiner Familie und Partnerschaft bist du immer für andere da. Und am Ende kommst du selbst meistens zu kurz. Unsere moderne Welt ist nach wie vor sehr männlich geprägt. Aber die Energie von uns Frauen verändert sich im Laufe unseres Zyklus. Auch unsere Gefühlslage ist stark von unseren Hormonen abhängig. Und eigentlich wissen wir alle, dass wir öfter mal kürzer treten und mehr Pausen machen sollten. Warum tun wir uns das also länger an?

Hier kommen meine 6 Gründe, warum dein weiblicher Zyklus deine Stärke ist:

1. Der weibliche Zyklus ist nichts Geringeres, als die Wiege des Lebens!

Klingt sehr pathetisch, ich weiß, aber wir alle entstammen diesem weiblichen Zyklus. Allein das ist Grund genug deinen Zyklus so zu würdigen, wie er es verdient. Egal ob du Kinder hast oder Kinder möchtest. Doch wer von uns hat schon seine erste Periode gefeiert oder wurde von seiner Mutter dazu beglückwünscht. Das Gegenteil ist doch meistens der Fall. Wir bekommen vermittelt, dass unsere Periode eine Bürde ist. Sie ist eigentlich ziemlich nervig und störend. So tragen wir viele alte Glaubenssätze mit uns herum und lehnen einen ganz wichtigen Teil von uns ständig ab. Genau das raubt uns unterbewusst sehr viel Energie.

Ich finde es ist an der Zeit das zu ändern: Mach dir bewusst, welche Glaubenssätze du zu deinem Zyklus und zu deiner Periode hast und verwandle sie in eine positive Aussage! Nimm dir wenigstens einmal während deiner Periode Zeit für dich. Mach dir einen schönen Tee und sag deinem Körper danke – für all die großartigen Dinge, die er Monat für Monat leistet! 

2. Gegen die Macht der Hormone kommst du nicht an, nutze sie also lieber klug für dich!

Dein Zyklus wird von deinen Hormonen gesteuert. Die beiden wichtigsten Hormone während deines Zyklus sind Östrogen (eigentlich eine Hormongruppe) und Progesteron. Bis zum Eisprung dominiert Östrogen. Nach dem Eisprung übernimmt, wenn alles richtig läuft, das Progesteron die Kontrolle.

Östrogen sorgt dafür, dass du dich wohlfühlst in deiner Haut, denn es macht straffe Haut und schöne Haare. Auch deine Stimmung wird positiv beeinflusst, du fühlst dich gut und energiegeladen. Deine Leistungsfähigkeit steigt bis zum Eisprung stetig an. Deine Gebärmutterschleimhaut wird aufgebaut und dein Körper bereitet sich auf eine eventuelle Schwangerschaft vor.

Progesteron hingegen wirkt beruhigend und macht dich sensibler. Viele Frauen leiden in der zweiten Zyklushälfte unter Stimmungsschwankungen und PMS. Doch die Auswirkungen von Progesteron lassen sich durchaus positiv betrachten. Denn in dieser Zeit stehst du in viel engerem Kontakt mit deinen Emotionen. Du weißt was dir gut tut und was nicht. 

Aber deine Hormone bestimmen nicht nur deine Emotionen. Sie sind quasi an allen Prozessen in deinem Körper beteiligt. Natürlich gibt es nicht nur Östrogen und Progesteron, auch andere Hormone spielen eine große Rolle. Doch für diese beiden Hormone gibt es z.B. Rezeptoren im Gehirn und Herz-Kreislaufsystem, in Leber, Nieren und Darm. Das bedeutet, sie haben nicht nur einen großen Einfluss auf deine Stimmung und Leistungsfähigkeit, sondern auch auf deine Verdauung, deinen Stoffwechsel und deinen Schlaf.

Jetzt wird dir hoffentlich klar, welchen enormen Einfluss deine Hormone auf dein körperliches und geistiges Befinden haben. Wenn wir sie wertschätzen und unseren Hormonhaushalt mit unserem Lebensstil positiv unterstützen, dann sind sie ein unsere Verbündeten. Denn sie sind immer darum bemüht im Gleichgewicht zu bleiben, damit es uns richtig gut geht! 

3. Wir sind von Natur aus zyklisch, dynamisch und launisch! Und das ist unsere Stärke!

Männer und Frauen sind verschieden. Das weiß inzwischen jeder! Wir haben uns aus gutem Grund so entwickelt. Denn gerade unsere Hormone sorgen dafür, dass wir empathisch, intuitiv und emotional sind. Die Evolution hat uns so gemacht. Um für unsere Familie gut zu sorgen, müssen wir uns in andere hineinversetzen können und mögliche Gefahren intuitiv erfassen. Wir tragen dadurch also maßgeblich zum Überleben unserer Spezies bei. Aber nicht nur das: Unsere Hormonschwankungen machen uns auch flexibel und anpassungsfähig. All das können wir für unseren Vorteil nutzen!

Aber auch ich habe jahrelange meinen Zyklus einfach ignoriert. Klar ich hatte einmal im Monat meine Periode, was ich als sehr lästig empfand, da sie mich mit starken Regelschmerzen gequält hat. Heute ist mir klar, dass mir mein Körper eigentlich ein ganz klares Signal gegeben hat: Schau mich an liebe Katrin, hier stimmt was nicht! Aber da ich keinerlei Hilfe von Frauenärzten bekam, habe ich mich jeden Monat mit Schmerzmitteln über Wasser gehalten. Ehrlich gesagt mehr schlecht als recht.

Heute habe ich gelernt auf meinen Zyklus acht zu geben. Ich habe Phasen im Monat, da bin ich kreativ und habe super Ideen. Ein andermal bin ich voller Tatendrang und dann es gibt Momente in denen ich einfach launisch bin und meine Ruhe will. Und das ist auch gut so! Denn jede Phase hat seine eigene Stärke!

Du möchtest mehr über Ernährung und die Abläufe in deinem weiblichen Körper wissen?

Oder wie du deine Hormone auf natürliche Weise in Balance bringst? Lass dich nicht mehr,  Monat für Monat ausbremsen. Dein Zyklus kann dir genug Energie für deine Talente, Träume und deinen Alltag schenken. Klingt das gut? Ich versorge dich gerne monatlich mit Tipps, Tricks und Inspiration! Trag dich gleich ein!

4. Jede Zyklus-Phase hat seine ganz besondere Stärke. Lern sie kennen!

Die meisten Frauen starten in den Zyklus (Tag 1 ist der 1. Tag der Periode) mit einem relativ niedrigen Energielevel. Während der Periode ist es gut sich mehr Ruhe zu gönnen und eher entspannenden Aktivitäten nach zu gehen. Denn die Periode kostet den Körper viel Kraft. Diese Phase wird auch als innerer Winter bezeichnet. Nach der Periode steigt in der Regel unsere Leistungsfähigkeit zunehmend an, wir sind kreativ und haben viele Ideen. Ein guter Zeitpunkt mal was Neues probieren. Diese Zeit wird als innerer Frühling bezeichnet.

Um den Eisprung (innerer Sommer) herum ist unser Energielevel auf dem Höchststand, wir leisten 150 Prozent und mehr. Wir fühlen uns rundum wohl in unserer Haut, sind gesellig und packen die Dinge an. Nach dem Eisprung (innerer Herbst), wenn das Progesteron die Oberhand gewinnt, werden wir zunehmend sensibler. Wir spüren unsere Emotionen viel deutlicher. Dies ist ein guter Zeitpunkt um die Dinge, die uns nerven zu hinterfragen und anzusprechen. Auch Ausmisten kann in dieser Phase sehr befreiend sein. (Auf dieses vier Jahreszeitenmodel werde ich in einem späteren Artikel noch näher eingehen.)

Lerne deinen Zyklus kennen: Du möchtest herausfinden, welche Stärken dein Zyklus für dich bietet? Dann führe am besten ein Zyklustagebuch oder nutze eine Zyklus-App wie z.B. Lady Cycle oder Clue. Ich nutze die App OvuView. Wichtig ist, dass du dir über einen längeren Zeitraum am besten täglich Stichpunkte zu folgenden Punkten notierst:

  • Zyklustag
  • Blutung, Zervixschleim
  • Körperliches Befinden / Symptome
  • Stimmungslage
  • Energielevel
  • Aktivitäten
  • Ernährung

Kannst du einzelne Phasen erkennen? Wie fühlen sich diese für dich an? Was tut dir in dieser Zeit gut und was nicht? Je länger du dich mit deinem Zyklus beschäftigst, desto besser lernst du dich und deine Stärken kennen. Glaub mir, du kannst so sehr davon profitieren!

5. Du musst nicht jeden Tag Superwoman sein! Ehrlich nicht!

Wir Frauen jonglieren den ganzen Tag mit so vielen Bällen: Job, Partnerschaft, Kinder, Familie, Freunde, Haushalt, Kochen, Sport, etc. Am Ende kommt meistens eine Sache zu kurz: nämlich du. Hinzu kommt noch, dass du  an manchen Tagen all das problemlos unter einen Hut bekommst. Um deinen Eisprung, wenn dein Östrogenspiegel am höchsten ist, kannst du problemlos 150 Prozent und mehr leisten. Das ist toll, denn für ein paar Tage pro Monat bist du wahrlich Superwoman!

Aber es ist sehr wichtig zu verstehen, dass dieses Energiehoch von deinen Hormonen verursacht wird, die kurz danach wieder absinken und das ist völlig normal. Deshalb verurteile dich nicht, wenn du an anderen Tagen dieses Pensum nicht mehr halten kannst. An diesen Tagen leistest du schon mehr als genug! Denn was von uns Frauen heutzutage erwartet wird ist meiner Meinung nach oft einfach nur Wahnsinn!

6. Deine Stimmungsschwankungen sind ein wertvolles Barometer!​

Ich weiß, Stimmungsschwankungen sind alles andere als schön! Man fühlt sich so ausgeliefert und hat das Gefühl man kann sich auf sich selbst nicht verlassen.  Ausgelöst werden sie vom Progesteron. Es macht uns sensibler für Dinge über die wir sonst einfach hinwegsehen. Das heißt aber nicht, dass sie nicht wichtig sind. Denn deine Emotionen sind ein sehr wichtiger Signalgeber. Sie zeigen dir, was in deinem Leben gut für dich ist und was nicht. Aber in unserer Gesellschaft haben negative Emotionen keinen Platz. Von klein auf bekommen wir beigebracht sie zu unterdrücken und wegzuschieben. Das funktioniert aber leider nicht. So werden sie nur noch mächtiger und genau das verursacht diese Achterbahnfahrt der Gefühle.

Mach dir immer wieder bewusst, dass auch negative Gefühle wie Wut, Angst, Trauer, etc. eine wichtige Botschaft haben. Manchmal versteckt sich diese Botschaft unter der Oberfläche und man muss etwas graben. Nutze deine Stimmungsschwankungen um immer wieder zu prüfen, was in deinem Leben gerade nicht passt. Sie sind ein perfektes Feedbacksystem!

Der weibliche Zyklus ist wahrlich ein Wunderwerk der Natur. Er schenkt uns nicht nur Kinder (wenn wir wollen) sondern macht uns zu einfühlsamen, sensiblen Frauen mit einer großartigen Intuition. Lernen wir also die Stärken jeder einzelnen Phase für uns zu nutzen! 

Du möchtest mehr darüber wissen, wie du deinen Zyklus positiv für dich nutzen kannst?

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Quelle: Holland, Julie, Moody Bitches, München, 2017